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Gewalt vermeiden – ins Gespräch kommen

15. Dezember 2020

GUVH -Seminar Deeskalationsmanagement ©andrey popov - adobe.stock.com

Gerade in den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Arbeitsunfälle durch Gewalteinwirkung kontinuierlich gestiegen. Grund genug für Arbeitgeber zu prüfen, ob sie das Thema ausreichend in ihrer Gefährdungsbeurteilung berücksichtigen. Wie können Betriebe mit dem Thema Gewalt am Arbeitsplatz umgehen?

Im Jahr 2010 wurden Unfallkassen und Berufsgenossenschaften rund 8.800 Gewaltunfälle gemeldet, im Jahr 2019 waren es mehr als 13.200. Das ist in zehn Jahren eine Zunahme um 50 Prozent. Am häufigsten betroffen von Gewaltvorfällen sind Beschäftigte in der Kranken- und Altenpflege, aber auch Beschäftigte in der öffentlichen Verwaltung oder im Ordnungsdienst leiden immer häufiger unter Übergriffen.

Über die Gründe des Anstiegs lässt sich nur spekulieren. „Wir können nicht sagen, ob sich das Aggressionspotenzial erhöht hat oder ob sich zum Beispiel das Anzeigeverhalten bei den Betroffenen verändert hat", sagt Dr. Just Mields. Er ist Arbeitspsychologe bei der Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse und arbeitet im DGUV Sachgebiet Psyche und Gesundheit in der Arbeitswelt mit. Insgesamt überwiegen deutlich die Anzeigen physischer Gewalt: 2019 waren es 10.851 gegenüber 2.395 Anzeigen von psychischer Gewalt. Diese Zahlen zeigen aber wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs. Drohungen oder kleinere Verletzungen aufgrund von Gewaltanwendung werden von den Zahlen nicht unbedingt abgebildet. Denn ein Arbeitsunfall muss erst nach drei Tagen Arbeitsunfähigkeit gemeldet werden Oft fehlt auch noch das Bewusstsein dafür, dass auch psychische Gewalt als Arbeitsunfall gemeldet werden kann.

Der Gemeinde-Unfallversicherungsverband Hannover (GUVH) , die Landesunfallkasse Niedersachsen (LUKN) und die Präventionskampagne kommmitmensch bieten Betrieben, die sich auf den Weg machen wollen, konkrete Unterstützung an. Um für den Ernstfall gut vorbereitet zu sein, empfiehlt es sich, strukturiert vorzugehen. Mit Seminaren, persönlicher Beratung und auch finanziell unterstützen wir Betriebe dabei, ein individuelles betriebliches Konzept zu erstellen. Damit sorgen Betriebe für mehr Sicherheit, Gesundheit und Motivation der Beschäftigten und sichern betriebliche Abläufe durch eine geringere Zahl an Übergriffen und Gewaltereignissen. Zum Beratungs- und Qualifizierungsangebot des GUVH /der LUKN geht es hier.

Weiterhin empfiehlt es sich, die Beschäftigten einzubinden. Hierfür bietet die Präventionskampagne kommmitmensch Hilfen für die innerbetriebliche Kommunikation in Form von speziellen Dialogkarten für die Bearbeitung von Gewaltvorfällen im Betrieb.

Die Dialogkarten sind eine thematische Erweiterung der sechs Handlungsfelder der Kampagne: Führung, Kommunikation, Beteiligung, Fehlerkultur, Betriebsklima, Sicherheit und Gesundheit. Zusammen sind sie wichtige Stellschrauben für eine erfolgreiche Präventionskultur. Die Dialogkarten sind als PDF zum Download erhältlich und können einfach selbst ausgedruckt werden.

Hintergrund kommmitmensch

kommmitmensch unterstützt Unternehmen und Bildungseinrichtungen dabei, eine Präventionskultur zu entwickeln, in der Sicherheit und Gesundheit Grundlage allen Handelns sind.
Weitere Informationen zur Präventionskampagne der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen können Sie hier nachlesen.