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Schulanfangsaktion -"Kleine Füße" - sicherer Schulweg zur Schule möglichst zu Fuß"

25. August 2022

© GUVH

In Niedersachsen startet heute (25. August 2022) das neue Schuljahr. Damit verbunden beginnt für rund 84.000 Kinder erstmalig der Schulalltag und so werden viele von ihnen in den kommenden Tagen und Wochen auch das erste Mal allein im Straßenverkehr unterwegs sein. Das Land Niedersachsen erinnert alle Verkehrsteilnehmenden seit über 20 Jahren mit der Aktion „Kleine Füße – sicherer Schulweg" an die Neulinge im Straßenverkehr und bittet um Vorsicht und Rücksicht. Neben den Kooperationspartnern (ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt e.V., Landesverkehrswacht Niedersachsen e.V. sowie die niedersächsischen Gemeinde-Unfallversicherungsverbände) entwickeln das Niedersächsische Kultusministerium, das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung sowie das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport kontinuierlich neue Ideen und Maßnahmen für einen sicheren Schulweg zu Fuß und stellen diese gemeinsam in einer jährlichen Auftaktveranstaltung zum neuen Schuljahr vor.

Bei der diesjährigen Auftaktveranstaltung begleitet der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, heute Kinder aus der Grundschule Tegelweg in Hannover und eröffnet neu installierte Spielgeräte und Hüpfspiele, die den Schulweg für Kinder attraktiv gestalten. Mit dabei sind der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover, Belit Onay, sowie Vertreter der Kooperationspartner. Darüber hinaus wird die neu errichtete Elternhaltestelle im Märkischen Weg eingeweiht, die vom Innenminister bereits bei der Anfahrt zum Termin genutzt wird. Dabei fährt Boris Pistorius nicht bis vor den Eingang der Schule, sondern steigt bereits an der Elternhaltestelle aus, um die letzten Meter zur Schule gemeinsam mit den Kindern zurückzulegen. Der Minister betont einmal mehr: „Die Bewegung an der frischen Luft fördert die Gesundheit und zugleich reduzieren wir den Autoverkehr und damit Staus unmittelbar vor der Schule. Wir alle erhöhen die Sicherheit der Kinder, starten gesünder in den Tag und sparen auch noch Zeit, wenn wir unsere Kinder eben nicht bis zum Schulgebäude fahren."

Hüpfspiele an der Grundschule Tegelweg in Hannover - © GUVH

Felix Kaufmann, Leiter der Abteilung Verkehr, Technik & Umwelt beim ADAC Niedersachsen/Sachsen Anhalt e.V. stimmt dem zu und ergänzt: „Jeden Morgen sind weiterhin regelmäßig chaotische Situationen auf den Straßen unmittelbar vor Schulen und den Kita zu beobachten, wenn Eltern ihre Kinder mit dem Auto bringen und aussteigen lassen. Aus unserer Sicht ist das ein leicht vermeidbares Sicherheitsrisiko. Der ADAC setzt sich ausdrücklich für mehr Elternhaltestellen ein, um mehr Sicherheit für die Jüngsten zu schaffen. Die Haltestellen sind extra im Umfeld der Schule eingerichtet, sodass die Kinder über einen sicheren Weg die letzten Meter eigenständig gehen können. So erlernen sie auch Stück für Stück, sich im Straßenverkehr allein zurecht zu finden."

An der Grundschule Tegelweg haben Schülerinnen und Schüler des neuen zweiten Jahrgangs eine Malaktion vorgenommen, um verstärkt auf den unerwünschten Pkw-Bringverkehr hinzuweisen. Der Lehrerparkplatz wird oft von Eltern genutzt, um Kinder direkt vor der Schule aussteigen zu lassen. Allerdings kommt es durch die nötigen Wendemanöver ebenso oft zu kritischen Situationen. Im Unterricht wurden die Vorteile des Schulweges zu Fuß besprochen und die Wesen des Spieles der „Supergeheimen Bannzone" kennengelernt. Unter pädagogischer Aufsicht und Begleitung sind diese vor den Sommerferien auf die Fahrfläche des Lehrerparkplatzes gemalt worden. Die Idee hierzu stammt aus Österreich und ist dort unter dem Titel „Blühende Straßen" weit verbreitet. Nun hoffen die Jungen und Mädchen aus Hannover, dass möglichst viele Eltern das Kunstwerk wahrnehmen, den Appell verinnerlichen, es nicht „überfahren" und die Wesen somit möglichst lange erhalten bleiben. Das Auto soll künftig zu Hause verweilen oder lediglich kurzfristig zum Aussteigen an der Elternhaltestelle in direkter Nähe halten. Die Elternhaltestelle ist entsprechend günstig gelegen, dass keine Straßenüberquerung bis zur Schule mehr erforderlich ist und Wendemanöver nicht nötig sind.

Malaktion zum Hinweis auf den unerwünschten Pkw-Bringverkehr - © GUVH

Kathrin Langel, stv. Vorsitzende des Landeselternrates Niedersachsen, begrüßt die verschiedenen Elemente: „Kinder sollen ein Risikobewusstsein und ein Verständnis für den Straßenverkehr entwickeln, wobei sie sich an uns Erwachsenen orientieren. Gut ist, wenn Eltern im Alltag mit ihren Kindern gemeinsam sichere Querungsstellen bzw. Zebrastreifen und Ampel suchen und nutzen. Egal ob zu Fuß, per Roller, Fahrrad oder mit dem Bus: Den Schulweg im Vorfeld zu üben ist sinnvoll und bringt Sicherheit - für beide Seiten! Elterntaxis bzw. Schul-Drive-In gefährden andere Kinder, daher lassen Sie ihr Kind so oft wie möglich eigenständig gehen. Denken Sie daran, wie stolz Sie waren, als es die ersten freien Schritte gemacht hat!"

Die Kinder der Grundschule Tegelweg haben allen Grund, zu Fuß zur Schule gehen zu wollen. Pünktlich zum neuen Schuljahr sind Spielgeräte und Hüpfspiele zur Bewegungs- und Geschicklichkeitsförderung auf dem Schulweg installiert worden. Möglich wurde dies durch eine bespielhafte Kooperation zwischen Landeshauptstadt und Region Hannover sowie der Kooperationspartner. Die Anschaffung erfolgte u.a. durch die finanzielle Förderung der Kooperationspartner und des Netzwerkes „movidu" der Region Hannover. Dazu übernahm das Tiefbauamt der Stadt Hannover das fachgerechte Aufstellen der Spielgeräte und Aufbringen der Hüpfspiele.

„An dieser Stelle unser herzlicher Dank an alle Beteiligten für die unkomplizierte Umsetzung des Projektes", und Minister Pistorius weiter; "dies ist erneut ein Beispiel dafür, dass wir uns auf allen Ebenen noch mehr zusammenschließen und miteinander abstimmen sollten. Denn nur so kommen wir auch zu entsprechenden Erfolgen zum Wohle unserer Kinder."

Hartmut Manitzke, stv. Geschäftsführer beim Gemeinde-Unfallversicherungsverband Hannover/der Landesunfallkasse Niedersachsen bittet Eltern besonders darum, dass gerade die jüngsten Schülerinnen und Schüler das Fahrrad oder den Tretroller stehen lassen und zu Fuß zur Schule gehen: „Im Jahr 2021 verzeichneten wir in Niedersachsen 7.979 meldepflichtige Schulwegunfälle. Die Zahl ist wieder gestiegen, hat aber noch nicht die Höhe aus dem Corona-Vorjahr 2019 erreicht. Die Auswertung der Schulwegeunfälle ergibt regelmäßig, dass die Fahrradunfälle mit 50% die häufigste Unfallursache auf dem Schulweg sind. Schulanfängerinnen und Schulanfänger sollten nicht mit dem Fahrrad zur Schule fahren. Den Anforderungen des Straßenverkehrs an Radfahrende, noch dazu mit schwerem Schulranzen auf dem Rücken, sind sie noch nicht gewachsen. Besonders sensible Bereiche sind Bushaltestellen, wenn Schulbusse ihr Warnblinklicht eingeschaltet haben und Kinder gerade ein- oder aussteigen und den Geh- oder Radweg queren."

Heiner Bartling, Präsident der Landesverkehrswacht Niedersachsen e.V. unterstützt die Bemühungen der Kooperationspartner und fügt eine wichtige Komponente hinzu: „Wir appellieren an alle Eltern, gerade in diesen Zeiten ihre Kinder nicht mit dem Auto zur Schule zu fahren. Insgesamt helfen in Niedersachsen fast 4.000 Schüler- und Elternlotsinnen und -lotsen ehrenamtlich bei jedem Wetter und bereits am frühen Schulmorgen den Kindern beim sicheren Überqueren der Fahrbahn oder begleiten sie im Bus zur Schule. Obwohl die Zahl sehr hoch ist, fehlen immer noch an vielen Schulen Lotsinnen und Lotsen, die insbesondere die Neulinge im Straßenverkehr auf dem Schulweg unterstützen. Wir wünschen uns, dass an jeder Grundschule Lotsinnen und Lotsen aktiv werden und freuen uns über jeden neu eingerichteten Lotsendienst. Wir unterstützen Initiativen vor Ort gern mit Wissen, Ausrüstung und Versicherung."

Auch der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover, Belit Onay, ist von den Initiativen und Neuanschaffungen überzeugt: „Eine Verringerung von Unfallrisiken für Kinder und verbesserte Mobilitätsbedingungen für diese Altersgruppe können nur dann erzielt werden, wenn alle Institutionen, die für die Verkehrssicherheit von Kindern verantwortlich sind, eng zusammenarbeiten. Gerade Elterntaxis sind ein Dauerthema – vor allem an Grundschulen. Mit der Elternhaltestelle, die die Stadt am Märkischen Weg angeordnet hat, sollen Anreize geschaffen werden, dass Eltern ihre Kinder schulnah absetzen können. So wird vermieden, dass im Bereich der Grundschule unter anderem durch Wendemanöver in der Sackgasse Tegelweg gefährliche Situationen auftreten. Wir haben bereits an anderen Grundschulstandorten positive Erfahrungen mit dieser Maßnahme gemacht."

 Elternhaltestelle am Märkischen Weg - © GUVH

Darüber hinaus ist an der Grundschule Tegelweg zum neuen Schuljahr auch ein Fokus auf die mobilitätserfahreneren Schülerinnen und Schüler gelegt worden. Für diejenigen, die bereits mit Unterstützung von zwei Rädern zur Schule fahren, gab es bisher nur eine unzureichende Anzahl an Abstellmöglichkeiten. Die Landeshauptstadt hat diese durch neue Rollerbügel vor der Schule erweitert, sodass auch ein höherer Diebstahlschutz für die Fortbewegungsmittel der Kinder besteht.

Abschließend sagt Minister Pistorius: „Landesweit wird die Polizei in den kommenden Tagen und Wochen einmal mehr ihren Blick auf die Schulwege und insbesondere auf die Straßen und Flächen vor den Schulen richten. Neben der Überwachung der angemessenen Geschwindigkeiten und der korrekten Kindersicherung geht es dabei jedoch vorrangig um eins. Wir wollen die gegenseitige Rücksichtnahme stärken. Daher achten Sie auf die Jüngsten unter uns und lassen Sie ihr Kind möglichst zu Fuß den Weg zur Schule bestreiten."

Tipps für einen sicheren Schulweg zu Fuß